PM: Senioren-Union Cottbus weist Forderung nach verpflichtendem Sozialjahr für Rentner entschieden zurück
Die jüngsten Äußerungen von Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, der in einem SPIEGEL-Interview ein verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentnerinnen und Rentner forderte, kritisiert die Senioren-Union Cottbus deutlich.
„Dieser Vorschlag ist nicht nur praxisfern, sondern auch respektlos gegenüber einer Generation, die unser Land über Jahrzehnte aufgebaut hat“, erklärte der Vorstand der Senioren Union Cottbus. „Wir reden hier über Menschen, die jahrzehntelang gearbeitet, Kinder großgezogen, Steuern gezahlt und das Gemeinwesen getragen haben. Sie im Alter zu staatlich verordneten Zwangsdiensten heranzuziehen, widerspricht jeder Vor- stellung von Gerechtigkeit.“
Die Senioren Union verweist dagegen auf die bereits heute enormen Beiträge älterer Menschen zum Gemeinwesen: Unzählige Stunden ehrenamtlicher Arbeit in Vereinen, Kirchen, Nachbarschaften und Pflegeinitiativen. „Dieses Engagement vor Ort und in unseren Dörfern und Städten lebt von Freiwilligkeit und innerer Überzeugung – nicht von staatlichem Druck“, so Detlef Hammel vom Vorstand.
Darüber hinaus warnt die Senioren-Union Cottbus vor den sozialen und rechtlichen Folgen einer solchen Maßnahme. „Viele Ältere sind gesundheitlich eingeschränkt, viele pflegen ihre Partner oder kümmern sich um die Enkelkinder. Das ist gelebte Solidarität, die der Staat nicht einfach ignorieren darf. Ein verpflichtendes Sozialjahr für Rentner wäre ein Irrweg – rechtlich wie gesellschaftlich“, sagte Heinz Flegel. „Ein Staat, der seine Älteren zu Dienstpflichten zwingt, verspielt Vertrauen und gefährdet den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Margot Hermann
Vorsitzende Senioren Union Cottbus